Lektion 01

Einführung Medienpädagogik/-didaktik, Vier-Augen-Modell

Die Lektion 01 klärt Fragen bezüglich der Medienpädagogik und -didaktik und befasst sich genauer mit der Bildanalyse nach dem Vier-Augen-Modell von Martin Zurmühle, das auf dem Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun beruht.

Medienpädagogik und Mediendidaktik

Übersicht Medienpädagogik aus der Lektion
Übersicht Medienpädagogik aus der Lektion

Medien begegnen uns im Alltag in Form vom sozialen, Print-, Massen- und neuen oder auch digitalen Medien. Medien wollen informieren, unterhalten und auch kommunizieren und vermitteln den Leserinnen und Lesern Informationenen mittels Text, Ton, Sprache und Bildern

Dabei gilt es den Begriff der Medienpädagogik zu klären. Die Pädagogik bezeichnet die Wissenschaft von der Erziehung und Bildung. Auch die Medienpädagogik will die Leser erziehen und weiterbilden und unterscheidet sich darum in Medienerziehung und Mediendidaktik.

Die Mediendidaktik beschäftigt sich mit der Funktion und der Bedeutung von Medien in Lehr- und Lernprozessen. Die Medienerziehung hingegen reflektiert den Medienkonsum und zielft auf den kritischen Umgang mit Medienangeboten ab.
Beide zusammen dienen der medien- oder kommunikationstechnischen Bildung und sollen einen kompetenten Umgang mit der Technik ermöglichen, was wiederum dem Erwerben von Medienbildung und dem Erwerben einer Medienkompetenz dient.
Die Medienbildung reflektiert die mediale Gesaltung der Bildungsräume und der darin ablaufenden Kommunikationsprozesse, während die zentrale Aufgabe der Medienkompetenz darin besteht, Selbsorganisationsdipositionen und -fähigkeiten des Menschen zu rekrutieren.
So können Medien von uns genutzt, gestaltet, erkundet und kritisiert werden. 

Das Vier-Augen-Modell

nach Martin Zurmühle

Wie weiter oben erklärt, kommunizieren Medien. Dabei geht es darum, dass eine Botschaft oder Information in Form einer Mitteilung vom Sender zum Empfänger gesendet wird und letztere diese idealerweise auch versteht.

Kommuniaktionsmodell von Schulz von Thun

Nach dem Kommunikationsmodell von Schulz von Thun verläuft Kommunikation auf vier Ebenen:

  1. Sach-Ebene: "kognitivie Ebene"
  2. Appell-Ebene: "kognitive Ebene"
  3. Beziehungs-Ebene: "emotionale Ebene"
  4. Selbstkundgabe: "Erfahrungsebene des Verfassers"

Medien beziehungsweise Fotografen kommunizieren mit uns aber sehr oft auch in Form von Bildern. Betrachten oder analysieren wir diese, stellen sich einem verschiedene Fragen: Ist ein Bild objektiv oder inszeniert? Spricht das Bild oder doch der Fotograf zu uns? Welchen Inhalt will ein Bild uns mitteilen?

Vier-Augen-Modell von Martin Zurmühle

Um ein Bild zu analysieren dient das Vier-Augen-Modell von Martin Zurmühle, das auf dem Modell von Schulz von Thun aufbaut.
Bei diesem Modell wird den oben genannten Ebenen ein jeweiliges "Auge" zugeteilt. Dies sieht dann, in zugehöriger Reihenfolge zu oben, folgend aus:

  1. "Formauge": Wie ist der Bildaufbau?
    Formale Aspekte wie Vorder-/Hintergrund, Nahaufnahme/Übersicht, Blickwinkel, Ausschnitt, Fokus, (Un)Schärfe, Helligkeit/Kontras, Farben, Rauschen etc. sind entscheidend.
  2. "Erzählauge": Was zeigt das Bild?
    Welche Informationen vermittelt das Bild? Erzählt es mir etwas und ist es verständlich?
  3. "Gefühls-Auge": Wirkt das Bild auf mich?
    Löst das Bild eine Emotion in mir aus, z.B. Überraschung, Interesse, Irritation, Erschütterung etc.
  4. "Ich-Auge": Wie steht der Verfasser zum Bild
    Hier stellt sich die Frage, ob man den Fotografen hinter dem Bild "spürt", sprich seine Vorlieben, Erfahrungen oder seine persönliche Haltungen.

Anhand dieses Vier-Augen-Modells können Bilder ohne Hintergrundwissen einfacher interpretiert und gedeutet werden und es wird ersichtlich, ob ein Bild allenfalls manipulativ oder inszeniert ist. In Folge sind zwei Beispiele aufgelistet. Ein weiteres analysiertes Bildbeispiel findet sich unter Arbeitsauftrag 01.

Beispiele

Fotografie, Lea Hepp, Basler Zeitung, 2008
Fotografie, Lea Hepp, Basler Zeitung, 2008

Bildbschreibung

Ein Tram liegt nach einem Unfall demoliert auf den Schienen. Die Schienen sowie die Tramleitung leiten den Blick des Betrachters auf das Zentrum des Geschehens, das kaputte Tram. Der Fotograf hat das Bild wahrscheinlich extra so aufgenommen, um im Betrachter eine gewisse Emotion hervorzurufen.
Besonders zwei Augen aus dem Vier-Augen-Modell treten hier hervor.

1. Formauge

Wie bereits erwähnt, beinhaltet das Bild zahlreiche formale Aspekte. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die Tramschienen und -leitungen direkt auf den Ort des Geschehens, das verunfallte Tram, hinlaufen.

2. Gefühls-Auge

Das Bild bewegt und löst im Betrachter ein eher mulmiges Gefühl à la "zum-Glück-sass-ich-da-nicht-drin" aus.

Erhält man zum Bild noch Hintergrundinformationen, so fällt die Interpretation meist leichter. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 2008. Das Tram war in Basel auf der Kreuzung Nähe Markthalle verunfallt. 

Fotografie, Francesca Agosta, Ti-Press, Facts, 1997
Fotografie, Francesca Agosta, Ti-Press, Facts, 1997

Bildbeschreibung

Das Bild habe ich persönlich am Anfang nicht verstanden. Springt der Hund hoch oder hält er sich fest? Wieso küsst der Hundehalter sein Tier? Was wollte der Fotograf mit dieser Aufnahme genau ausdrücken?

Betrachtet man das Bild aus der Sicht des Vier-Augen-Modells, so fallen zwei Augen besonders auf:

1. Gefühl-Auge

Das Bild irritiert, der Betrachter weiss nicht genau, woran er ist beziehungsweise was diese Fotografie nun darstellen soll.

2. Ich-Auge

Der Fotograf will zweifellos etwas mit dem Bild aussagen. Ist er nun aber für oder gegen die Haltung von Kampfhunden? Was genau, versteht der Betrachter dann, wenn er die Hintergrundinformationen betrachtet.
Das Bild wurde nämlich anlässlich eines Wettkampfes aufgenommen, bei dem es darum ging, wie lange sich der Hund am Seil festbeissen konnte. Dieser Hund knackte soeben den Rekord, steht somit als Sieger fest und wird zur Belohnung von seinem Herrchen geküsst. 

Arbeitsauftrag

Auf die Lektion 02 hatten wir den Auftrag, mit Hilfe von webnode unsere eigene Website zu erstellen und die erste Lektion zu dokumentieren.

Reflexion

Die erste Lektion war soweit etwas theorielastig, allerdings aber auch spannend. Ich denke dass wir die heutigen Inhalte in den kommenden Lektionen noch aufbauend gebrauchen werden, deshalb finde ich es gut, dass wir sie detailliert besprochen haben. Auch habe ich schon oft Fotografien betrachtet und wusste nicht genau, was mir am Bild gefiel oder mich störte. Durch das Vier-Augen-Modell fällt es mir nun leichter, Fotos auf verschiedenen Ebenen zu betrachten bzw. zu analysieren. Trotzdem hoffe ich, dass die zukünfigen Lektionen etwas "lebendiger" werden. 

Auf die Erstellung des E-Portfolios freue ich mich, allerdings ist mir die Umsetzung noch nicht ganz 100% klar. 

© 2019 Patrizia Brunner | Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit Basel | Alle Rechte vorbehalten
Unterstützt von Webnode
Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s